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Abfallwirtschaftstagung 2022 – im Zeichen der Kreislaufwirtschaft

Melanie Rainer und Michael Müller25.05.2022

Wels 3.-6.5.2022

Zwei COSMOnaut*innen haben sich dieses Jahr zur Abfallwirtschaftstagung nach Wels begeben. Die diesjährige Tagung des ÖWAV (Österreichischer Wasser- und Abfallwirtschaftsverband) stand ganz im Zeichen der Kreislaufwirtschaft. Nicht zuletzt die Klimakrise, aber auch die Frage nach Ressourcenengpässen führten zu den Überlegungen einer zirkulären Produktions- und Konsumationskette, in der die eingesetzten Ressourcen (=Produkte) am Ende der Nutzungsdauer wieder vollständig in den Produktionsprozess zurückgeführt werden. Diese Idee ist nicht neu und einige, auch gesetzliche, Maßnahmen der letzten Jahre wurden davon abgeleitet wie z.B. das Einwegplastik-Pfand oder Recyclingquoten. Die Entsorgungsbetriebe werden sich in einer solchen Kreislaufwirtschaft einen neuen Platz suchen müssen, wenn die Verantwortung zu den Herstellerbetrieben wandert. Wie werden sich die Branche und Aufgabenfelder entwickeln und welche Vorbereitungen müssen getroffen werden ?

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Abfallwirtschaft und Auswirkungen auf die Gesellschaft

Den ersten Tag eröffnete das Thema „Wie gesund ist die Abfallwirtschaft für die Gesellschaft?“. Der Vortrag könnte, in Hinblick auf die COVID-19 Pandemie, nicht aktueller sein. Ausgeführt wurde unter anderem, wie die Trennung von Abwasser- und Frischwasserkanälen zur Hygiene beigetragen hat und dadurch bereits eine Pandemie wie Cholera gestoppt wurde. Auch dass die Gesundheit der Bevölkerung maßgeblich von einem flächendeckenden Abfall- und Abwassersystem profitiert, kann nicht bestritten werden. 

Nach diesem Plädoyer für die Stellung der Abfallwirtschaft in einer Gesellschaft, befasste man sich  mit aktuellen Entwicklungen. Betont wurde, wie umfangreich das Konzept der Kreislaufwirtschaft auf politischer Ebene einfließt. Dabei wurde die 600 Maßnahmen umfassende Kreislaufwirtschaftsstrategie vorgestellt, mit der Österreich 2040 klimaneutral werden soll. Aber auch europäische Themen, wie eine längst überfällige Strategie für die Textilindustrie, sowie die Umsetzung auf kommunaler Ebene, die auch spielerisches Lernen für Kinder beinhaltet, wurden diskutiert. 

Zum Abschluss des ersten Tages wurde der „Phönix“ verliehen. Die 50 eingereichten Projekte wurden hinsichtlich Kreativität, Innovationsgrad, Praxistauglichkeit und abfallwirtschaftlicher Relevanz von einer Jury bewertet. Die 6 nominierten Projekte hatten auch die Gelegenheit zur persönlichen Vorstellung im Auditorium. Der glückliche Gewinner Herr Hackl mit seinem Projekt „Wir holen das Beste aus dem Müll“ nahm den Preis voller Freude für die Wiedererrichtung und Erneuerung der modernen und neuartigen Sortier- und Ersatzbrennstofferzeugungsanlage entgegen. Das Highlight des Abends bildete die, durch die Abfallwirtschaftstagung geförderte, Poster-Session. In wenigen Worten und Bildern wurden komplizierte Projekte oder jahrelange Forschung verständlich präsentiert und die Autor*innen standen für Fragen zur Verfügung. Die abschließende Abstimmung mittels Smartphone konnte Frau Gudrun Pichler-Zecha mit dem Trash-Stop, einem Drive-in Mülltrennungsstopp am Veranstaltungsareal in Ried, für sich entscheiden.

 

Ein Tag im Zeichen der Technik

Der zweite Tag stand ganz im Zeichen der Technik und stellte Entwicklungen bei Sortieranlagen in den Vordergrund. Der Star zu Beginn waren ohne Zweifel Störstoffe,  die es den Recyclingbetrieben schwer machen, saubere homogene Recyclate herzustellen. Darum rückt man ihnen beispielsweise mit Lasertechnik, Magnetismus, den traditionellen Siebungen und Handsortierung zu Leibe. Ganz besonders im Fokus standen auch die neuen Möglichkeiten der Sensorik. Dazu wurden die Möglichkeiten von IoT (Internet of Things) aufgezeigt. Als Voraussetzung dafür gilt natürlich eine entsprechende IT-Architektur, mit der diese Daten zeitnah und relevant verarbeitet und ausgewertet werden.

Den zweiten Vortragsblock gestaltet die Junge ÖWAV. Zum ersten (und einzigen) Mal gab es erfreulicherweise ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis auf der Bühne. In einem dynamischen Pitch-Frage-Format wurden drei Themenkreise zur Zukunft der Abfallwirtschaft vorgestellt: Wie kann 100%-ige Kreislaufwirtschaft möglich werden? Wie sollen Bioabfälle am besten verwertet werden? Wie kann man die kommunale Sammlung mit Einsatz von Sensoren individualisieren und so das Sammelverhalten positiv beeinflussen?

Der Nachmittag beschäftigte sich mit Plastik- und dem Textilrecycling. Dabei wurde  eine umfangreiche Studie  über die Wege des Plastiks in Österreich präsentiert, die interessante Informationen über Herkunftsquellen und Senkungsmöglichkeiten enthielt. Auf der anderen Seite wurden auch neue Techniken und existierende Initiativen rund um das Textilrecycling betrachtet, das bisher kaum Beachtung fand.  Der Prozess ist vor allem deswegen so komplex, weil die Komponenten so klein und ineinander verwebt sind, dass ein Trennen kaum möglich ist.  

 

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Exkursionen mit Best-Practice-Unternehmen

Am dritten Tag standen Exkursionen zu Vorzeigebetrieben in der Umgebung am Plan, darunter die Energie AG in Timelkamm und das Altstoffsammelzentrum (ASZ) Vöcklabruck. Auch wenn das Biomasse-Kraftwerk in Timelkamm gerade wegen einer Revision nicht besichtigt werden kann, gab es eine tolle Ausstellung zum Thema Energie und Stromerzeugung . Im gut durchdachten und organisierten ASZ Vöcklabruck konnte man einen guten Einblick in die Abläufe der Altstoffsammlung bekommen und erfahren wie wichtig ein sorgfältiges kommunales Trennen vorab das Recycling unterstützt oder teils sogar erst ermöglicht.

Fazit

Insgesamt kann zusammengefasst werden, dass sich in der Branche einige teils auch sehr große Herausforderungen für die Zukunft ergeben und ein rasches Reagieren notwendig sein wird. Es braucht dazu beispielsweise die Technik (Sortieranlagen), IoT (Sensorik), neue vertriebs- und betriebswirtschaftliche Ideen, aber auch die Digitalisierung, die besonders bei den Trends der Zukunft eine Rolle spielt. Abseits davon muss aber auch die bestehende Daten- und Systemlandschaft im Hintergrund beleuchtet werden. Bei der Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft wird es darauf ankommen, notwendige Stromflüsse verfolgen und auswerten zu können. Ebenfalls Individualisierung und Flexibilisierung der Prozesse sind Herausforderungen, die mit einer entsprechenden Unterstützung durch die richtigen IT-Systeme bewältigt werden können. Eines dieser Systeme könnte unser COSMO Environmental Services System sein. Kontaktieren Sie uns, um mehr über die Möglichkeiten zu erfahren.

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