Berlin.Industrial.Group. (B.I.G.)

Optimiertes Coworking mithilfe neuer Module

Tatsächlich nur an bahnbrechenden Entwicklungen zu tüfteln, ohne seine Energie an die lästigen operativen, administrativen Tätigkeiten zu verschwenden – für viele Start- und Grown-ups ist das ein Traum. Diesen in die Wirklichkeit umzusetzen, daran arbeitet die Berlin.Industrial.Group. (B.I.G.) täglich.

  • B.I.G. Holding SE

    Die Berlin.Industrial.Group. (B.I.G.) mit Hauptsitz in Berlin-Marzahn entwickelt auf rund 10.000 Quadratmetern Hightech-Produkte für die verschiedensten Industriebranchen.

  • B.I.G. Holding SE

    In eigenen mit Robotern und Versuchstechnik voll ausgestatteten Laboren wird zusammen an der Produktentwicklung getüftelt.

  • Tom Lüders Geschäftsführender Direktor der B.I.G. Holding SE

    „Unser Ziel ist es, den Vertrieb zu vereinfachen. Wir beraten, wie man in einzelnen Märkten auftritt, und haben dafür weltweit Niederlassungen, die man wie ein Shared Office teilen kann.“ Tom Lüders

  • Team-Meeting bei B.I.G.

    Alle strategischen Entscheidungen werden bei der B.I.G. gemeinsam im Team getroffen.

  • B.I.G. Holding SE

    Wir verfügen über moderne 3D-Druckmaschinen, die weitestgehend IT-getrieben sind. (Tom Lüders, li.)

Unter dem Dach der B.I.G. Holding SE finden seit 20 Jahren aufstrebende Hightech-Betriebe der industriellen Metallverarbeitung auf einem gemeinsamen Campus ein Zuhause, wo ihnen von der Buchhaltung und IT über das Marketing und Personalwesen bis hin zum Auftragsmanagement auf Wunsch alles abgenommen wird. Die Modulerweiterung eines ERP-Systems hat dazu beigetragen, dass Synergien für die international agierenden Technologieunternehmen im B2B-Sektor noch mehr zum Tragen kommen.

In Berlin-Marzahn ist eine regelrechte Hightech-Schmiede für die Indus-trie gewachsen: Während der eine B.I.G.-Partner mittels Lasertechnologie für Kunden aus der Fahrzeug- oder Geräteherstellung Kleinserien und Speziallösungen entwickelt, hat ein anderer sich auf die Turbinentechnik von Kraftwerken spezialisiert, wieder ein anderer auf Medizintechnologie. Tom Lüders, Geschäftsführender Direktor der B.I.G., und der Fachbereichsleiter ERP Sebastian Braband erklären, welche Veränderungen und Verbesserungen eine neue IT-Infrastruktur u.a. für Kommunikations- und Informationsprozesse hatte.

ITM: Herr Lüders, wie der Name Berlin.Industrial.Group. erahnen lässt, befasst sich Ihre Holding mit dem verarbeitenden Gewerbe für die Industrie. Was unterscheidet Sie von dem traditionellen Branchenverständnis?
Tom Lüders:
Unsere Unternehmensgruppe besteht aus Nischen-Playern im Hightech-Bereich, die jeweils führend in ihrem Segment sind. Wir sind also kein Fertiger, der mit einem großen Maschinenpark arbeitet und immer gleichteilige Produkte auf Masse herstellt. In der Regel beschäftigen wir uns mit sehr innovativen Kleinserien und Speziallösungen. Alle unsere Produkte basieren natürlich auf Modulen, die Wiederverwendung finden. Modular aufgebaut und angepasst an die speziellen Anforderungen haben sie den größten Kundennutzen.

ITM: Bei Ihnen gibt es also „nichts von der Stange“?
Lüders:
Das ist strukturell ein ganz wesentlicher Teil unserer DNA und unterscheidet uns vom Massenhersteller. Unser Ansatz zielt direkt auf die speziellen Anforderungen des Kunden ab. Diese sind oftmals überrascht, dass wir zunächst ihre Applikationen verstehen wollen, bevor wir ihnen etwas verkaufen. Dieses Grundverständnis ist aber ganz entscheidend.

ITM: … ebenso wie das Kapital der Innovation. Zwei Ihrer Unternehmen werden sogar im Rahmen des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.
Lüders:
Wir haben uns bis heute unsere Flexibilität bewahrt. Und genau das wissen Kunden zu schätzen. Sie lassen Experimente und Entwicklungen von uns durchführen, weil wir es beherrschen und weil wir auf die speziellen Wünsche und Anforderungen eingehen können.

ITM: Erklären Sie das bitte genauer!
Lüders:
Weil wir, wie gesagt, bei allen unseren Produkten kleinere Serien fertigen, sind wir in der Lage, auch viel mehr Varianten zu beherrschen. Genau diese Speziallösungen sind gefragt. Es ist allerdings Fluch und Segen zugleich. Einerseits skaliert unser Angebot nicht so wie das eines Massenherstellers, andererseits stellen die immer wieder geforderten Innovationen unsere Mitarbeiter ständig vor neue Herausforderungen, was natürlich sehr interessant  ist und viel Spaß macht.

ITM: Sie vereinen also junge, aufstrebende und erfolg-reiche Unternehmen in einer starken Gruppe. Warum?
Lüders:
Genau weil uns dieser Ansatz und die Tatsache, dass es sich bei unseren Unternehmen um Marktführer und Spezialisten im Hightech-Bereich handelt, vom Wettbewerb abhebt.

ITM: Welche Partner mit welchen Schwerpunkten und Kunden aus welchen Branchen verbergen sich hinter der B.I.G.-Unternehmensgruppe?
Lüders:
Wir haben die klassischen Industriekunden. Das reicht von Fahrzeug- oder Geräteherstellern über Teilefertiger bis hin zu Turbinenherstellern von Kraftwerken. Wir sind also überwiegend Hersteller bzw. Lieferant im B2B-Segment mit den Schwerpunkten „Schweißen“, „Löten“ und „Schneiden“ auf Laser-basis, aber mit unserem jüngsten Maschinenbau-unternehmen in der Gruppe, der Gefertec, auch mit Schwerpunkt auf Metall-3D-Druck auf Basis des Wire Arc Additive Manufacturing (WAAM).

Das Unternehmen Scansonic ist im Karosseriebau tätig, Lumics mit seinen Diodenlasern u.a. für die  Lasermedizin, Gefertec entwickelt Maschinensysteme, die kostengünstiges und sehr schnelles 3D-Metalldrucken ermöglichen. Unser Partner Flying-parts steht für Bauteile aus Titan und Superlegierungen im Bereich der Luft- und Raumfahrtindustrie. Flying-parts produziert in diesem Bereich sicherheitsrelevante und temperaturbeständige Teile mittels Metall-3D-Druck und Power Generation Seals entwickelt Labyrinth-dichtungen für Gas- und Dampfturbinen. Metrolux entwickelt optische Messtechnik für verschiedene Laseranwendungen, z.B. in der Displayfertigung.

ITM: Es dreht sich also vornehmlich um Hardware?
Lüders:
Unsere Produkte sind immer eine Kombination aus Hard- und Software. Im Zuge von Industrie 4.0 verschiebt sich der Fokus zunehmend in Richtung Software und digitale Dienste.

ITM: Mehr zu den Wachstumsmärkten: Sagt die Auswahl Ihrer Partnerunternehmen etwas darüber aus, wo Sie die größten Entwicklungspotenziale in der IT sehen?
Lüders:
Zumindest war es kein Hauptauswahlkriterium. Der Hauptgesellschafter und Eigentümer hat immer darauf geachtet, dass er ebenso wie die Kollegen das Geschäftsfeld versteht und die Chance auf eine Markführerschaft in einem speziellen Markt- oder Produktsegment erreichbar ist. Erst dann haben wir als Holding in ein Unternehmen investiert.

ITM: Ich möchte noch näher auf die Idee Ihres Geschäftsmodells eingehen. Welchen konkreten Nutzen haben diese produzierenden Unternehmen vom Verbund bzgl. der Entwicklungsarbeit und des Umgangs mit Kunden?
Lüders:
Das Ziel in der Konstellation als Unternehmensgruppe ist, dass wir unabhängig voneinander sind. Dennoch gibt es Synergien, die man nutzen kann und möchte. So wie wir heute als Privatperson oder auch als Unternehmen Dinge an den Steuerberater oder andere Dienstleister herausgeben, verhält es sich in der Unternehmensgruppe. Jedes Unternehmen soll sich maximal auf seine Wertschöpfung fokussieren. Den Großteil der administrativen, unterstützenden Tätigkeiten übernimmt das Corporate Services Center.

ITM: Welchen Wettbewerbsvorteil gewinnen Sie?
Lüders:
Die Unternehmen können sich maximal auf ihre Kunden±± und Innovationsgüte konzentrieren. Nicht zu vergessen ist zudem der Vorteil, dass jedes Unternehmen der B.I.G. von der Innovations- und Finanzkraft der Gruppe profitiert.

ITM: Die Partnerunternehmen sind aber nach wie vor eigenständig und verantworten ihren Umsatz, oder?
Lüders:
Genau, die Holding als Gesellschafter kann ihre Interessen und Vorstellungen einbringen, aber per se sind die Unternehmen mit ihren Geschäftsführern in ihren Märkten völlig eigenständig. Es ist ihnen auch freigestellt, die Leistungen, die in der Gruppe angeboten werden, zu nutzen.

ITM: Kommen wir nochmal zu den Wettbewerbsvorteilen zurück.
Was gewinnen Ihre Spezialbetriebe noch durch die Zusammenarbeit?
Lüders:
Die meisten Unternehmen arbeiten hier am Campus. Prozesse und Informationen lassen sich daher einfacher teilen. Darüber hinaus stärkt es auch die Marktposition der einzelnen Töchter durch einen gemeinsamen Einkauf. Verhandlungen können über die Gruppe viel besser geführt werden, als wenn man als einzelnes Unternehmen auftreten würde.

ITM: Gibt es noch weitere Synergien?
Lüders:
Technologisch entwickeln wir in vielen Produkten präzise Metallteile, Elektronikbaugruppen und Software, sodass es zu einer gegenseitigen Unterstützung kommt. Durch Experten-Sharing können wir uns gegenseitig unterstützen und an den Projekten anderer beteiligen.

ITM: Kommen wir zur Dienst- und Beratungsleistung der B.I.G.: Welche Bereiche umfasst das Dienstleistungspaket für Ihre Partner?
Lüders:
Ein Beispiel: Zieht ein Unternehmen an den Campus, hat es nur einen Ansprechpartner, das B.I.G. Corporate Services (CS). CS betreibt die Immobilie und sorgt über ein IT-Team für die infrastrukturelle Grundversorgung, für die Standardarbeitsplätze sowie für Spezialapplikationen wie ERP- und CRM-System. Das CS-Marketing-Team sorgt für den Internettauftritt,  Intranetinhalte und Events. Das HRM-Team kümmert sich um das Recruiting von Mitarbeitern, das Financial Accounting um die Lohnbuchhaltung und das Controlling. Wer möchte, kann sich ganz auf seine technische Expertise zurückziehen.

Dies ist ein Artikel aus unserer Print-Ausgabe 10/2020. Bestellen Sie ein kostenfreies Probe-Abo.

 

ITM: Nun sind die Unternehmen aber z.T. auch international tätig. Wie unterstützen Sie da?
Lüders:
Unser Ziel ist es, auch den Vertrieb in der Gruppe zu vereinfachen. Wir beraten, wie man in einzelnen Märkten auftritt, und haben dafür weltweit Niederlassungen, die man wie ein Shared Office nutzen kann.

ITM: Welche besonderen Herausforderungen gibt es hierbei?
Lüders:
Unterschiedliche Zeitzonen, Produkte und Kulturen sind das eine, die IT das andere. Traditionell haben die Unternehmen ihre eigene IT, die lokal gut funktioniert. Weltweite Netzwerke werden über VPN aufgespannt. Die Herausforderung besteht im Datenaustausch und -schutz über Landesgrenzen hinweg sowie in einem gemeinsamen Verständnis für den Umgang mit Daten.

Die Inbetriebnahme, Betreuung und Wartung unserer Produkte im globalen Business realisieren wir über unseren Technical Service. Wir verfügen zudem auch über eigene Labore, voll ausgestattet mit Robotern und Versuchstechnik für die Produktentwicklung, intern oder gemeinsam mit unseren Kunden.

ITM: Was passiert genau in diesen Laboren?
Lüders:
Sowohl Gruppenunternehmen als auch externen Kunden können diese Labore mit und ohne Personal buchen, um Versuche durchzuführen und Applikationen auszuprobieren. Zusätzlich gibt es auf dem Campus eine eigene Werkstatt, wo Fertigungs- und Prüfmittel z.B. für den Bau von Prototypen zur Verfügung stehen.

ITM: Spiegelt sich Ihr Ansatz von einem Tüftlertreff mit flachen Hierarchien in Ihrer Unternehmenslandschaft, der Kultur und den Werten der B.I.G. wider?
Lüders:
Wir befinden uns immer noch in der Transformation. Es ist ein kontinuierlicher Wandel der Arbeitskultur. Wir sind in den meisten Unternehmen komplett agil und selbstorganisiert aufgestellt. Die Teams sind eigenverantwortlich und kennen z.T. ihre Wirtschaftlichkeit schon sehr gut. Über betriebswirtschaftliche Auswertungen sehen sie ihren Erfolg am Markt, über eigene Gehaltsmodelle bewerten sie sich selbst und über den engen Kontakt zu Kunden und deren Feedback können sie sich und ihre Arbeitsleistung gut einschätzen.

ITM: Wie würden Sie zusammenfassend den Vorteil Ihres Geschäftsmodells beschreiben?
Lüders:
Die Idee ist, den maximalen Nutzen für unsere Kunden zu generieren, und das in einer gleichberechtigten, selbstbestimmten, sinnstiftenden Arbeitsumgebung. Dieser kulturelle Aspekt ist uns sehr wichtig. Wir beschreiben es mit dem Motto „Unique. United.“

ITM: Dass Ihr Mix von guter Administration, hoch qualifizierten Mitarbeitern und der passenden IT-Infrastruktur funktioniert, unterstreicht die für einen Mittelständler hohe Investitionsquote in Forschung und Entwicklung von 17 Prozent. Macht Sie das Gesamtpaket auf dem Fachkräftemarkt attraktiv?
Lüders:
Wir haben als mittelständisches Unternehmen sicherlich nicht die Sichtbarkeit am Markt wie manch börsennotiertes Großunternehmen. Insofern kann die Innovationskraft eines Unternehmens ein schlagkräftiges Argument auf dem Arbeitsmarkt sein. Es ist aber auch die Existenzberechtigung für den Mittelstand, da er in Deutschland der Innovationstreiber der Wirtschaft ist.

ITM: … auch im internationalen Vergleich?
Lüders:
Meistens schon. Nicht zuletzt sind Forschungsprojekte so aufgesetzt, dass idealerweise ein junges kleineres oder mittelständisches Unternehmen gemeinsam mit einem Forschungsins-titut und/oder Großunternehmen im Verbund arbeiten muss. Ein Strukturmix ist also gewünscht.

ITM: Ein anderer Treiber des Erfolgs ist der der Digitalisierung. Wie würden Sie Ihr Unternehmen auf einer „Digitalisierungsskala“ einordnen?
Lüders:
Wir sind auf dem Stand der Technik, aber nicht „top of the edge“. Das ist symptomatisch für den Mittelstand im Maschinenbau, weil der Fokus in der Vergangenheit auf mechanischer und prozessualer Perfektion lag. Der Bedarf an digitaler Kommunikation – auch von Maschine zu Maschine – ist in den vergangenen Jahren auch durch den Wunsch nach Flexibilisierung und der weltweiten Verteilung der Produktion gestiegen.

Wir verfügen über moderne 3D-Druckmaschinen, die weitestgehend IT-getrieben sind. Da läuft eine moderne SPS-Steuerung, eine Computer-aided Manufacturing Software (CAM), die das 3D-Modell in einen maschinendruckbaren Datensatz übersetzt. Oder die von Kameras kontrollierten und von elektronischen Sensoren gesteuerten Schneid- und Schweißprozesse: Es gibt bei uns kein Produkt, das nicht Software, IT- oder Elektronikbaugruppen enthält.

ITM: Geht es nicht mehr ohne Digitalprodukte?
Lüders:
Durch die Globalisierung und stärkere Vernetzung im Maschinenbau sind sie „Must-haves“ geworden. Der nächste Schritt ist der der Plattformen und digitalen Dienste. Predictive Maintenance und Prozessberatung sind Themen, mit denen wir uns schon beschäftigen.

ITM: Auf welcher Management-Ebene werden denn IT-Entscheidungen bei Ihnen getroffen?
Lüders:
Da es bei uns nicht den klassischen CIO gibt und ich den Background mitbringe, lag es nahe, dass ich diese Aufgabe vorübergehend mit übernommen habe. Das war so nicht angedacht, sondern ist ein gewachsener Prozess. Alle strategischen Entscheidungen werden vom IT-Team vorbereitet und von der Holding gemeinsam mit den Gruppenunternehmen getroffen. Auch hier finden wir wieder Gleichberechtigung und Teamwork.

ITM: Herr Braband, welche Notwendigkeit bestand, sich an einen weltweiten Anbieter von IT-Lösungen und Dienstleistungen wie Cosmo Consult zu wenden?
Sebastian Braband:
Wir sind bereits seit neun Jahren mit Cosmo Consult partnerschaftlich verbunden. Wir hatten damals bereits Microsoft Dynamics Navision im Einsatz, die Unternehmensgruppe bestand aus zwei Unternehmen. Die Anforderungen waren also noch sehr beschränkt. Mit zunehmendem Wachstum sind die Module im Bereich der Auftragsabwicklung an ihre Grenzen gestoßen, sodass Prozesse nicht mehr optimal unterstützt wurden. Also sind wir auf die Suche gegangen.

ITM: Gab es bei der Suche Vorgaben?
Braband:
Wir wollten uns an dem perspektivischen Wachstum für die Unternehmensgruppe orientieren.

ITM: Und was hat der Markt für die Modulerweiterung eines bestehenden ERP-Systems an Anbietern geboten?
Braband:
Wir haben auf dem deutschen Markt nicht viele Player gefunden, bei denen die Kompetenz und eine passende Modulvielfalt vorhanden sind. Wichtig ist uns auch eine regionale Nähe zum Anbieter.

ITM: Warum war Ihnen gerade die Nähe so wichtig?
Braband:
In langristig angelegten Projekten und Partnerschaften ist eine persönliche Zusammenarbeit mit den Experten wichtig. Auch Reisezeiten und -kosten sind ein relevanter Kostenfaktor.

ITM: Die Entscheidung war also sowohl von technologischen als auch von wirtschaftlichen Gründen getrieben?
Braband:
Genau. Das Abbilden unserer Prozesse und die Wirtschaftlichkeit einer Lösung standen im Vordergrund. Nach dieser Auswahl kamen noch zwei bis drei Player infrage, die auf einem ähnlichen Level einzusortieren sind. Erst dann gab der regionale Fokus den Ausschlag.

ITM: Worauf haben Sie bei Ihrem potenziellen Partner besonders geachtet?
Braband:
Wir haben uns darauf fokussiert, welche Kernkompetenzen er selbst setzt. Es musste also jemand sein, der Know-how bei der Auftragsfertigung, Manufaktur und Kleinserie vorweisen kann. Unsere Entscheidung fiel letztlich auf einen Microsoft-Partner, der im Bereich der Fertigung fit war und der uns mit seinem Modulangebot auch in Zukunft Nutzen bringen kann.

ITM: … weil das Modulangebot auch zu Ihrem speziellen Geschäftsmodell passen muss?
Braband:
Richtig, wenn man an die Besonderheiten der verschiedenen Unternehmen in unserer Unternehmensgruppe denkt, ist es wichtig, möglichst deren Prozesse und Anforderungen über den Standard einer Lösung oder über die Module eines Partners abdecken zu können.

ITM: Welche besonderen Herausforderungen bestanden somit in der Zusammenarbeit mit der Cosmo Consult?
Braband:
Das Wissen aufzubauen, wie die Module der Cosmo Consult funktionieren. Das Ganze dann auf die Prozesse der jeweiligen Unternehmen zu übertragen und dort Key- oder Power-User aufzubauen, und so ein sehr gutes Systemverständnis in unserer Unternehmensgruppe zu verankern. Für mich als Hauptverantwortlichen für das ERP-System dienen die Key-User als Multiplikator.

ITM: Was müssen die Module denn leisten?
Braband:
Rund 80 Prozent des benötigten Funktionsumfangs waren schon über das ERP von Microsoft abgedeckt. Wir haben also nur um spezifische Bausteine erweitert. Das hat uns eine enorme Flexibilität gebracht, mithilfe derer wir heute zehn Mandanten erfolgreich bedienen können.

ITM: Wie lief der interne Entscheidungsprozess ab?
Braband:
Vergleichsportale sind ideal, um sich zunächst zu informieren. Unabhängig von der ERP-Lösung hatten wir gute Erfahrung mit der Aachener Firma Trovarit gemacht, die einen Überblick über den Markt diverser Software-Applikationen bietet. Darüber hinaus haben wir Messen besucht. Auf den Messen konnten wir auf kommunikativer Ebene ausloten, wie die Anbieter technisch, organisatorisch und kulturell aufgestellt sind – also herausfinden, wer zu uns passt.

ITM: Mit der Cosmo Consult haben Sie mittlerweile einige NAV-Projekte erfolgreich durchgeführt. Was war das Ziel ihres jüngsten gemeinsamen NAV-Projekts?
Braband:
Ziel war es, von Microsoft Dynamics NAV 2009 auf die Version NAV 2017 zu wechseln.

ITM: Welchen Plan gab es dafür?
Braband:
Die Projektstrukturen waren so angelegt, dass Cosmo Consult nur dort eingesetzt wird, wo wir einen „Wissens-Gap“ hatten oder wir aus Lizenzgründen, wie etwa bei der Datenmigration, nicht weiterkamen. Das Prozess-, Konfigurations- und Entwicklungswissen hatten wir inhouse.

ITM: Wie lief die Umsetzung?
Braband:
Wir konnten ein sehr schlankes und günstiges Upgrade-Projekt realisieren. Innerhalb von fünf Monaten sind wir aus eigener Kraft und mithilfe eines NAV-Entwicklers von Cosmo Consult mit vier Mandanten zum Go-Live gelangt. Damit sind wir noch unter dem ursprünglich geplanten Zeitrahmen geblieben. Unser Projektbudget haben wir mit nur 85 Prozent beansprucht.

ITM: Worauf führen Sie den erfreulichen Projektverlauf zurück?
Braband:
Die langjährige Zusammenarbeit zahlt sich insofern aus, als dass man genau weiß, was der andere meint. Die Folge sind sehr reduzierte Überarbeitungsprozesse für Anforderungen, Lösungsansätze und Prozesskonfigurationen. Es ist spürbar, dass sich Cosmo Consult zu einem End-to-End-Solution-Partner entwickelt hat, mit dem man mitwachsen kann.

ITM: Was waren denn die Stolperfallen?
Braband:
Die B.I.G. hatte NAV noch in einem alten, modulbasierten Vertragsmodell lizensiert, so dass wir in der Folge einem Lizenzmodellwechsel zustimmen mussten. Mit diesem Lizenzmodellwechsel wurden höhere Kosten für User- und Systemlizenzen sowie für die Wartungsgebühren fällig.

ITM: … und die Vorteile, die sich für Sie ergeben haben?
Braband:
Wir verfügen jetzt mit den sogenannten „Industry Solutions“ über einen wesentlich größeren Funktionsumfang, über neue, im NAV-Standard befindliche Funktionsmodule. Es gibt u.a. jetzt für die Vielfalt der Unternehmen eine entsprechende Rollenberechtigung, die auch beherrschbar geworden ist. Die Erweiterung um das Modul „Easy Security“ unterstützt uns hierbei enorm und bietet uns die Möglichkeit, den Datenzugriffsschutz sehr gut zu steuern.

ITM: Bringt es der Unternehmensgruppe einen großen Gewinn, dass Prozesse automatisch vereinheitlicht werden können?
Lüders:
Auf jeden Fall. Es kann eine gemeinsame IT genutzt werden. Auch wenn wir historisch bedingt noch über ein zweites ERP-System verfügen, nutzten wir über die Gruppe hinweg nur ein gemeinsames ERP-System. Darauf basierend sind z.B. die Finanzplanung, die Logistik und der Einkauf. Es erleichtert uns die Zusammenarbeit, reduziert die Komplexität und hilft uns, die Kosten im Griff zu behalten.

ITM: Sind auch neue Aufgaben auf die Mitarbeiter zugekommen?
Braband:
Es gibt mittlerweile wesentlich mehr Verantwortung in den Teams für die Oberflächengestaltung der Anwendung und dem Aufzeigen von Optimierungsansätzen. Damit folgen wir dem strategischen Ansatz der selbstorganisierten Teams – was mich natürlich entlastet.

ITM: Können Sie abschließend noch verraten, was Sie an neuen Projekten in der Pipeline haben?
Lüders:
Durch die Corona-Thematik ist das mobile Arbeiten bei uns natürlich noch stärker in den Vordergrund gerückt. Das setzt eine moderne IT-Infrastruktur mit vielen mobilen Geräten, eine Plattform, auf die von außen zugegriffen werden kann, voraus. Wir sehen uns momentan genau die Cloud-Umgebungen an und werden perspektivisch viele Teile unser IT dorthin migrieren – es kann also auch das ERP-System betreffen.

 

B.I.G. Holding SE

Derzeit entwickeln und produzieren zehn Unternehmen mit knapp 300 Mitarbeitern unter dem Dach der Berlin.Industrial.Group. (B.I.G.) mit Hauptsitz in Berlin-Marzahn auf rund 10.000 Quadratmetern Hightech-Produkte für die verschiedensten Industriebranchen. Das im Jahr 2000 vom Ingenieur und heutigen Gesellschafter Igor Haschke gegründete Unternehmen ist mittlerweile über ein weltweites Vertriebs- und Servicenetzwerk an fünf Standorten in Europa, Asien, Nord- und Südamerika sowie Südafrika vertreten. Nicht zuletzt ein Umsatz von 38 Mio. Euro im Jahr 2019 und ein damit einhergehendes durchschnittliches Wachstum von sieben Prozent sprechen dafür, dass die B.I.G.-Gruppe auch in Zukunft auf Expansionskurs bleibt.
www.berlin.industrial.group

 

Bildquelle: Julian Kröhl

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